|

21. Juni 2024 / Comments (0)

Ironman Austria Klagenfurt, 16.06.2024

Bericht von Markus Krenn:

Die letzten sechs Monate mit intensiver Vorbereitung laufen auf einen Tag zusammen, nun ist es so weit. Meine erste Langdistanz im Rahmen des IM Austria Klagenfurt steht an. Um den Stress so gering wie möglich zu halten, reisten meine Supportcrew und ich bereits am Freitag an und erledigten die Allfälligkeiten.
Sonntag, 16.06.’24, Tagwache um 04:20 Uhr am Campingplatz. Zu meinem Überraschen war ich wenig nervös und erledigte die letzten Handgriffe. Auch der immer stärker werdende Regen konnte meine gute Stimmung nicht trüben. Nach kurzer Anfahrt mit dem Auto erledigte ich die letzten Vorbereitungen in der Wechselzone und begab mich mit rund 3000 anderen Athleten in Richtung Strandbad zum Schwimmstart.

Um 07:25 ging es für mich endlich ins Wasser und genoss die ersten Züge im kristallklaren Wörthersee. Nach rund 200 Meter beschlag meine Brille, aber ein kurzes Auswischen schaffte mir das Problem für die restliche Zeit (wortwörtlich) aus den Augen. Schnell fand ich meinen Rhythmus und konnte einige Kontrahenten überholen. Nach rund 3 km mündet die Schwimmstrecke in den Lendkanal, wo links und rechts eine Armada an Fans gewaltig Stimmung macht. Nach zufriedenen 1:13:13 h stieg ich aus dem Wasser und machte mich auf den Weg in die erste Wechselzone.

ein langer Weg in die WZ lässt genüg Zeit zum Neo abstreifen und verpflegen

Meine erste Erfahrung mit dem Beutelsystem von Ironman war negativ behaftet, irgendjemand vor mit hatte meinen Beutel von der Halterung gerissen und ich durfte ihn erstmal unter einem Haufen anderer Suchen. Ansonsten verlief der Wechsel recht problemlos und so machte ich mich auf den Weg zu den 180 Radkilometern.

Am Rad war mir wichtig, nicht zu überpacen und meine Verpflegungsstrategie wie trainiert umzusetzen. Trotz der relativ vielen Höhenmetern war die Strecke flott zu fahren und hatte einen guten Rhythmus. Nach welligen 30 km kommt der erste steile Anstieg rauf zum Faaker See und nach weiteren 30 km stand der gefürchtete Rupertiberg am Programm. Zwischendurch sorgten jedoch flotte Bergabpassagen für ein wenig Zeit zum verschnaufen.
Leider öffnete der Himmel während der Zeit auf dem Rad immer wieder seine Pforten, es regnete mal mehr mal weniger – aufpassen bei den schnellen Abschnitten, um nicht wegzurutschen. Auch auf der mentalen Seite machte es das Wetter nicht einfacher.

die geniale Radstrecke hat von allem etwas zu bieten

Die zweite Runde führ ich nur um rund drei Minuten langsamer als die erste, meine Strategie ist also voll aufgegangen. Mit einer durchschnittlichen Leistung von 179 W (NP: 191 W) konnte ich eine Zeit von 5:27:13 h erreichen und habe mein ‘Ziel’ damit mehr als übertroffen. Schnell das Rad abgeben und rein in die Laufschuhe, um den abschließenden Marathon meinen Stempel aufzudrücken.

Ich habe versucht, locker zu starten und nicht zu übertreiben. Von Anfang an legte ich bei den Laben eine Gehpause ein, um mich etwas zu erholen und gut zu versorgen. Den ersten HM legte ich sogar deutlich unter 2h zurück, leider jedoch wartete der Mann mit der Schaufel bei Kilometer 23 auf mich. Von da an dehnten sich die Geh-Stücke bei den Laben immer weiter aus, bis ich bei KM 34 schlussendlich auch außerhalb der Verpflegungsstation ging.
Zu meinem Glück hatte ich eine super Support-Crew vor Ort, welche mich gut durch die schwere Phase brachte und mich im Leapfrog-Modus nach vorne motivierte. So konnte ich die letzten Kilometer wieder ein wenig zulegen.
Die Stimmung beim Zieleinlauf war wie in einem Hexenkessel, als ich die ‘First-Timer Glocke’ läuten durfte.

geile Stimmung im Finisher-Stadion

Meinen ersten Marathon konnte ich in 4:14:05 h laufen und mich schlussendlich nach 11:03 h einen ‘Ironman’ nennen. Von Gänsehaut begleitet gab es zum Abschluss eine Sektdusche von meiner Familie und einen großen Schluck davon.
Es ist bereits ein wenig Zeit vergangen, um das Ganze nochmal revue passieren lassen zu können: Megageiles Event mit enormen trainingstechnischen Aufwand, das trotzdem nur funktionieren kann, wenn auch alle Variablen an einem Tag an einem Zeitpunkt zusammenlaufen. Auch wenn ich einen Punkt meiner ‘Bucket list’ streichen kann, hat mich wohl die Sucht nach der Langdistanz erfasst.

Last modified: 21. Juni 2024

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner