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17. August 2024 / Comments (0)

RAA Challenge 2er Team, 14.08.2024

Bericht von Markus Krenn:

Nach meinem Ironman im Juni diesen Jahres stand Mitte August der nächste ‚etwas längere‘ Wettkampf am Programm. Zusammen mit meiner Freundin Melissa nahm ich mich der Herausforderung der RAA Challenge rund um Oberösterreich an.

Die Tage vor dem Rennstart waren mit viel Organisatorischem vollgepackt, das Auto sowie die Räder mussten beklebt und dem Reglement entsprechend vorbereitet werden. An dieser Stelle nochmal ein großes Danke an Robert, der uns seinen Bus zur Verfügung gestellt hat 🙂 Aber auch die Abstimmung mit dem kurzfristig eingesprungenen Betreuerteam mussten wir erledigen, da uns zwei Wochen vorher ein Betreuer ausgefallen ist.

Nachdem am Dienstag die technische Abnahme ohne Probleme geklappt hat, stieg langsam die Nervosität in uns hoch. Am Mittwoch wurden die letzten Handgriffe erledigt und am Nachmittag begaben wir uns nach St. Georgen.


Der Start war für 18:12 Uhr angesetzt. Nach einem kurzen Startinterview rollten wir als zweites Team die Rampe hinunter. In den ersten Minuten sagte ich mir ständig ‚ganz ruhig und langsam anfangen, es ist verdammt heiß‘ – trotzdem standen beim ersten Anstieg über 300 Watt am Garmin, na super. Ein wenig überhitzt und trotzdem guter Dinge stand nach ca. 55 Minuten der erste fliegende Wechsel in Lochen an und etwas Abkühlung in Auto tat mir gut. Bis 20:15 Uhr galten noch die Tagfahrregeln, daher wechselten wir gegen 20 Uhr erneut in Neukirchen an der Enknach. ‚Jetzt aber wirklich easy’, brummte ich vor mich hin. Vorbei an Freunde und Bekannte durch meinen Heimatort St. Peter am Hart konnte ich mich nicht halten und mit einer Leistung von über 220 Watt und fast 40 km/h im Schnitt flog ich über die Landstraßen. Dem heißen Wetter und ein klein wenig Überbelastung musste ich jedoch früh Tribut zollen und mich krampfte es anschließend am linken Oberschenkel. Danke Dominique für den Tipp mit dem Gurkerlwasser, hat super funktioniert 🙂

Mit dem Einbruch der Nacht und einem Unwetter im Nacken näherten wir uns dem berüchtigten Mühlviertel. Bereits im ersten Anstieg in Niederranna begann es zu regnen, doch zum Glück blieben wir von Schlimmeren verschont und es sollte nur einmal im weiteren Verlauf des Rennens nass werden.

An den meist kurzen, aber knackigen Anstiegen wünschte ich mir des öfteren, anstatt des Zeitfahrrads mein normales Rennrad zwischen den Beinen zu haben um die Anstiege besser wegdrücken zu können. Gegen drei Uhr früh sah ich das Rennen vor meinen Augen schwinden, da das Spiel der Gabel im Steuerrohr extrem groß wurde. Irgendwo muss ich wohl im Halbschlaf ein großes Schlagloch übersehen haben. Zum Glück reichte mein Montagekönnen aus, den Schaden beheben und das Rennen fortsetzen zu können.

Das Mühlviertel geschafft, es begann schön langsam zu dämmern und die Odyssee wurde in Richtung Steyr bzw. in weiterer Folge dem Hengstpass fortgesetzt. Hier erlebte ich das erste mentale Tief, im Ennstal brauchte ich ein paar aufmunternde Worte des Teams um wieder in Schwung zu kommen. Ein paar Kilometer weiter jedoch richtete ich meinen Fokus auf den Einsatz am Hengstpass, den ich bereits von früheren Ausfahrten kenne. Insgeheim hoffte ich, dass ich den Anstieg bewältigen darf und freute mich umso mehr, dass es tatsächlich so war und setzte die Motivation in neue Energie um. Um kurz nach 9 Uhr morgens erreichte ich die Passhöhe und genoss im Auto die Abfahrt.


Aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit wurde es immer wärmer und die Wechselintervalle verkürzten sich auf rund eine halbe Stunde. So kämpften wir uns bei immer wärmeren Temperaturen und mehr Verkehr über den Ziehberg und Scharnstein nach Gmunden. Den letzten großen Anstieg hinauf zum Hochlecken bewältigte Melissa mit Bravour und bei der Abfahrt fühlte ich mich fit genug, die verbleibenden Kilometer ins Ziel zurückzulegen, immerhin kennt man die kommenden Straßen ja ganz gut. Kurz nach Unterach musste ich jedoch feststellen, dass ich komplett leer war und eine kleine Verschnaufpause im Auto bis kurz nach Loibichl brauche. Die letzten Kräfte mobilisiert und ab Straß zu Zweit wurden wir vom Motorrad im Livestream bis ins Ziel begleitet.

Bei unseren Vorbereitungen fiel immer wieder die 24h-Mauer zu knacken, was dann auch ein wenig das Ziel war. Zu unserem gewaltigen Überraschen rollten wir bereits nach 19:51 h bzw. um 14:03 Uhr in St. Georgen ein. Wow, was für eine Zeit! Und trotzdem reicht es nur für Platz 14 von 20 Teams, was uns aber total egal ist, da wir uns selbst überrascht und übertroffen haben.


Was nimmt man aus so einem Erlebnis mit: Mit dem richtigen Team und dem richtigen Mindset kann jedes Tief überwunden werden. Auch wenn’s mal zach ist, lieber mit 140 Watt kurbeln als gar nicht und sich selbst nicht zu ernst nehmen. Würd ich es nochmal machen? Im Team ja, alleine in näherer Zukunft eher nicht.

Abschließend noch etwas für die Zahlenfreaks: Ich bin ca. 322 km mit knapp unter 3800 hm in 10:30h gefahren, was einen Schnitt von 30,7 km/h ergibt. Die gemittelte (nicht gewichtete) Leistung beträgt 180 Watt.

Last modified: 27. August 2024

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