70.3 Mallorca:
Am 13.05. stand mit der Ironman Mitteldistanz auf Mallorca mein erster Wettkampf auf dem Programm. Einerseits war die Vorfreude, weil ich die Strecke, mit einem harten Anstieg nach ca. 25km sehr gut kenne und mir auch liegen müsste, groß. Andererseits war ich aufgrund des relativ schweren Radsturzes beim 70.3 Zell am See doch auch sehr verunsichert. Bei sehr kühlen und windigen Bedingungen startet das Rennen für mich sehr gut. Mit einer Schwimmzeit von 29min24s war ich ganz vorne (3 Platz) in meiner AG dabei. Guter Wechsel und raus auf die Radstrecke. Das Gefühl war gut und ich war voll motiviert mich so richtig zu quälen. Alles lief bestens. Aber dann… wurde der Wind stärker, kurz vorm höchsten Punkt (=Tankstelle für die Streckenkundigen) begann es dann auch noch so richtig zum Schütten. Ich weiß nicht warum, aber bei der Kombination „nass+kalt“ drosselt mein Körper komplett ab. Schüttelfrost, schwarz vor den Augen…. fustrierend. Ein Weiterfahren war unmöglich. Ich schob mein Rad einige km bergab. Gott sei Dank versorgte mich dann ein Polizist mit Aludecken und einem heissen Kaffee aus seiner Thermoskanne. Eingewickelt von oben bis unten mit den Aludecken rollte ich, wie ein unausgepacktes Weihnachtsgeschenk, nach unten. Die unzähligen, die mich überholten, freuten sich nicht nur über einen Platzgewinn, sondern, ich trug durch meine Aufmachung sicher auch zu einer willkommenen Erheiterung bei. Unten wurde es dann wieder wärmen und mir ging es langsam besser. Motto ab jetzt: „Auspacken, Frust ablegen und volle Attacke auf den letzten flachen 30ig Kilometern, um doch noch einiges gut zu machen“. Vorweg: es war die falsche Entscheidung, oder besser gesagt doch ein wenig zu viel Risiko. Beim Überholen bin ich mit einem Mitfahrer touchiert. Folge: Überschlag! Aufleger gebrochen, Schaltauge gebrochen, Pedal abgerissen. Da lag ich wieder auf der Straße. Sanitäter-Arzt-Rettung… und ab zum Check ins KH. Gott sei Dank hat es dieses Mal mein Rad mehr erwischt als mich. Humpelnd, mit Abschürfungen auf der ganzen rechten Körperhälfte und mit Rippenprellungen flog ich wieder nach Hause.
Ironman Nizza:
Am Sonntag, den 25.06. startete ich beim Ironman in Nizza. Vor dem Abflug bekam ich noch einmal eine ordentliche „Moralpredigt“ von meiner Familie. Motto des Rennes kann nur sein: Vorsicht-Vorsicht-Vorsicht. Da dieses Rennen „nur“ als Streckencheck für die WM im September dienen sollte, nahm auch ich mir vor, dass ich am Rad nicht attackieren werde um mal wieder heil ins Ziel zu kommen, denn die Verunsicherung ist mittlerweile schon sehr groß. Das Rennen startete um 7:35 bei -für mich- optimalen Bedingungen. Es wird ein heißer -nein- sehr sehr heißer Tag. Schwimmen lief super (1:00:48) -wieder ganz vorne (AG) dabei. Wechsel und raus auf die sehr schwere Radstrecke. Die Strecke ist wunderschön, aber während dessen habe ich mich schon des öfteren gefragt, ob dieser Kurs für eine Triathlon Langdistanz noch Sinn macht. Über 2400 Höhenmeter auf eigentl. nur zwei Anstiegen verteilt. Bis km 40 immer leicht bergauf mit ein paar extrem steilen kurzen Rampen, 10km bergab und dann hinein in einen 20km Anstieg! Oben einige Kilometer „flach“, steile Abfahrt und dann wieder ein ca. 10km langer Anstieg. Für ein Radrennen eine super Strecke -wie ich finde- aber für eine Langdistanz? Wenn es steile Anstiege gibt muss es auch wieder Abfahrten geben. Ich habe mich brav an meine familiäre Vorgabe gehalten: „no risk!!“ Aber ich muss auch ehrlich sagen, ich habe teilweise einfach auch Angst gehabt. Jetzt bin ich auch nicht der „schlechteste Bergabfahrer“, aber wie da Leute den Berg hinunter fahren ist einfach nur mehr abartig. Da verliert man natürlich wieder enorm viel Zeit. Das Wichtigste: ich habe es gesund in die Wechselzone geschafft, und das dazu noch mit einer ansprechenden Radleistung. Bei der WM werde ich bergauf sicher mehr forcieren, aber in den Abfahrten werde ich wieder genauso langsam hinunterfahren. Randnotiz eins: Vinokurov (Rad Olympiasieger, Sieger mehrere Eintagesklassiker, Giro Etappensieger…) startet in meiner AG. Natürlich beste Radzeit bei uns „Oldies“, aber er hat mich erst im letzten Drittel des Rennens erwischt. Randnotiz zwei: bester Radsplit: Cameron Wurf mit einem fast 40iger Schnitt. Unvorstellbar bei dieser Strecke, wenn man weiß, dass dann noch ein „Hitzemarathon“ kommt. Als ich in der Wechselzone mir die Laufschuhe angezogen habe, war ich ständig am Grinsen. Ich wusste, ich werde -egal wie hart es noch wird- heute die Ziellinie sehen. Es wurde sehr hart, aber mit einer -für diese Bedingungen (schwere Radstrecke + Hitze -die mag ich aber eh)) ansprechenden Marathonzeit von 3:20:34 beendete ich das Rennen auf der 7. Position in meiner AG. Vinokurov habe ich leider nicht mehr ganz geholt. Gesamtplatzierung (inkl. Profis): Platz 63 von 1649 Finishern. Das Schönste für mich war aber der Heimflug! Ohne Schmerzen -ausser den kleinen Wehwehchen, die man nach einer Langdistanz so wie so hat- und gesund im Flieger zu sitzen.
Last modified: 30. Juni 2023